Um den im Artikel vorher beschriebenen Anforderungen gerecht zu werden, müssen in einer Kombination aus Gestaltungswille und Innovation Produkte geschaffen werden, welche durch gezielte Vermarktung massenkompatibel angeboten werden können.
Nur dadurch ist gewährleistet, dass diese auch schnell in den Köpfen der breiten Masse als solche wahrgenommen werden.
Daher müssen bei der Entwicklung solcher Produkte die Vermarktungsansprüche von Anfang an mit berücksichtigt werden.
Da Innovation im Bereich der Energiewende immer eine technische Seite hat, ohne die ein solches Produkt kaum zu realisieren wäre, muss sichergestellt werden, dass sich alle technischen Komponenten harmonisch in das Gesamtkonzept einfließen lassen, ohne technokratisch abstoßend zu wirken. Technik ist in der breiten Wahrnehmung von Verbrauchern immer dann am besten, wenn sie nicht als solche, sondern als Designobjekt wahrgenommen wird. Als eine Mischung aus fiktionsgebender Form und harmonischer Integration in seine zweckdienliche Umgebung.
Damit dies gelingt, muss also auch Innovation im Bereich der dinglichen Erscheinung (Design) betrieben werden. Der größte Fehler ist eine technische Integrationen auf rein funktioneller Basis. Gute Beispiele dafür sind die deutschen Strommasten, deren funktionelles Design seit 1912 nicht mehr angepasst wurde. Dass TenneT Probleme hat, den Trassenausbau bei mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz voranzutreiben, mag beim Anblick der urzeitlichen Masten kaum verwundern. Es gibt noch nicht einmal Bemühungen, diese in irgendeiner Form integrativ in die Landschaft umzugestalten.

Gleiches gilt für die Windkrafträder. Entworfen um formelle Auflagen zu erfüllen, stoßen sie mittlerweile auf bundesweite Gegenwehr, da sie sinnbildlich für die Verunstaltung der Landschaft stehen. Kein Wunder, bei mittlerweile irrsinnigen Maßen und einem ewig alienhaften Erscheinungsbild. Interessanterweise gilt die Antipathie aber nicht der Tatsache eines Windrades an sich, denn Windmühlen in Holland beispielsweise werden nach wie vor als schön und nicht störend empfunden. Sie integrieren sich einfach besser in ihre natürliche Umgebung.

Sharing and Collaboration
Dazu kommt noch ein typisches deutsches Problem: Jeder arbeitet für sich und hegt großes Misstrauen gegenüber anderen. Dieses Phänomen wirkt umso krasser, wenn man sich vor Augen führt, wie anders bspw. die Amerikaner arbeiten. Sharing, collaboration und open source ist für die meisten Unternehmer ganz normal.
Um nochmal zu dem Strommasten und Windrädern zurückzukehren, kann ich nochmal deutlich machen, warum wir Innovation, aber auch ein Umdenken brauchen, wie wir in Deutschland zusammenarbeiten:
Da TenneT (Strommasten) und Windparkbetreiber die gleichen Probleme haben, nämlich Genehmigungen zum Aufstellen ihrer Produkte zu erhalten, könnten doch beide zusammenarbeiten. Anstatt, dass jeder einen eigenen Mast aufstellt, ließe sich doch ein Strommast mit einem Windrad aufstellen. Wenn es dann noch gelingt, dieses neue Produkt integrativ in die Landschaft zu bauen, haben beide Betreiber in der Summe mehr gewonnen und gleichzeitig ein Produkt entworfen, welches sinnbildlich für die Energiewende stehen könnte: Innovativ, konkret und problemlösend
Diese Idee ist zwar nicht neu, Franz Alt hatte sie bereits in den 70er Jahren. Für eine Umsetzung gibt es allerdings nach wie vor keine technischen Restriktionen, lediglich der Gestaltungs- und Umsetzungswille fehlte bislang. Sowohl politisch als auch unternehmerisch.
Dieser innovative Entwurf ist allerdings gegenwärtig wichtiger als je zuvor. Denn nicht nur, dass wir mehr Strommasten und Windräder bauen müssen, kommt ein dritter Anbieter mit dem gleichen Problem hinzu:
Die Mobilfunkanbieter müssen ebenfalls wieder Masten in die Landschaft setzen, um den neuen Mobilfunkstandard auszubauen. Wieder rein funktionelle Masten, die kein Bürger in der Nähe sehen möchte. Dies ist zwar paradox, da gleichzeitig über die vielen Funklöcher gemeckert wird, aber dennoch Fakt.

Mein Vorschlag wäre deswegen, dass sich die Telekommunikationsanbieter an TenneT und die Windparkbetreiber andocken und dann als gemeinsames Produkt den Windstromfunkmast betreiben.
Daher mein Appell: Um Innovation voranzutreiben, um so neue, wichtige Produkte für eine erfolgreiche Energiewende hervorzubringen, braucht es Gestaltungswille und vor allem Mut zur Kollaboration. Diese Art des Denkens für neue Produkte ist essentiell für das von mir geforderte Produkt. Dies wäre ein wichtiges Signal an die Bevölkerung und im Sinne einer sicherlich pareto-optimalen Verteilung.
