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IV. Dezentralisierung ist längst überfällig

Strom wird in Deutschland zentral produziert und auch gesteuert. Eine komplexe Aufgabe, da es zu den industrialisierten Stromerzeuger auch immer mehr dezentrale, kleine Stromlieferanten gibt, die den ohnehin bereits sehr heterogenen Energiemix in Deutschland komplettieren. Dazu zählen beispielsweise Bauern mit einer Biogas-Anlage, kleine Blockheizkraftwerke und tausende Photovoltaikanlagen privater Haushalte. Je nach Wetterlage wird in Deutschland mal mehr und mal weniger Strom produziert.  

Bei gutem Wetter und viel Wind produzieren wir Energie über den Bedarf und überlasten damit das Netz. Dieser überschüssige Strom wird billig ins Ausland verkauft, da nur ein kleiner Teil  gespeichert werden kann. Ist das Wetter schlecht und es weht kein Wind, eine sogenannte Windflaute, müssen beispielsweise Kohlekraftwerke hochgefahren und/oder teurer Strom aus dem Ausland dazu gekauft werden.

Dieses System der zentralen Steuerung ist träge, veraltet und in seiner Komplexität schwer zu organisieren. Dieses System ist einer der Gründe für ständig steigende Energiekosten, Stromausfällen und einer viel zu langsam voranschreitenden Energiewende. Das Design dieses zentral gesteuerten Systems stammt aus einer Zeit mit einem einfacheren Energiemix, weniger Verbrauchern und weniger Bedarf. Das Umwelt Bundesamt schreibt dazu: 

Der Endenergieverbrauch (EEV) in Deutschland ist seit Beginn der 1990er Jahre kaum gesunken (siehe Abb. „Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Sektoren“). Es wird zwar immer mehr Energie effizienter genutzt und teilweise eingespart, doch Wirtschaftswachstum und Konsumsteigerungen verhindern einen deutlicheren Verbrauchsrückgang. Im kurzfristigen Zeitraum eines Jahres betrachtet hat die Witterung, die sich auf den Bedarf an Wärmeenergie auswirkt, großen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung.“

https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren

Mittlerweile gibt es unzählige, kleinere Energielieferanten, welche mit eigenen Energieangebote Endkunden und Gewerbe beliefern. Aber diese kaufen den Strom bspw. eben selbst auch nur bei den Erzeugern ein und verkaufen ihn dann weiter. Um den zu einem Zeitpunkt günstigsten Anbieter zu finden gibt es Anbietervergleiche und Portale, welche sogar beim Anbieterwechsel helfen. Dennoch wird der Markt undurchsichtiger und viele Verbraucher bleiben bei ihrem Versorger, auch wenn es günstigere Alternativen gibt.

Die vier großen deutschen Energieversorger besetzen den Markt in einer Position, aus der sie sich nicht mehr rausdrängen lassen wollen und können. Keiner konnte/wollte/musste ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell entwickeln und muss daher an der Vergangenheit festhalten. 

Als Innovationshemmer wird die Versorgungssicherheit als Vorwand benutzt, bloß nicht selbst zum Stromproduzenten zu werden, sondern auf die Sicherheit der großen 4 zu setzen. Aber auch dies funktioniert nur Mindergut, wie Stromausfälle in größerem Maße in den letzten Jahren gezeigt haben (https://www.wa-stromerzeuger.de/stromausfaelle-in-deutschland/). 

Ein System in dieser Größenordnung ist fehleranfällig, innovationsarm, kundenunfreundlich und nicht mehr zukunftsfähig.


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